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Mir wird plötzlich bewusst

Autorenbild: Jan SchäfJan Schäf

Ich erkenne diesen Ort wieder, doch hat er

heute einen anderen Charakter. Andere

Menschen, andere Gespräche, neue Lieder

Aber irgendwie alles noch da, dieser

Frieden, der selbst beim Anblick der Wellen

am Abend die Welt teilt, in die

die alles nehmen, die, die alles mieden


Und doch sind längst neue Geschichten

geschrieben, vielleicht mit Ähnlichkeit

Ähnlich weit. Ähnliche Eitelkeit, auch in mir

Ich lehne am Geländer der Seebrücke ins Meer

Wellen schaukeln Müll und Möwen hin und her

da sehe ich dich als Spiegel im Wasser

ich wende mich um, doch


es ist nur ein Widerschein, darauf eine Art

Siegel. Und mir wird plötzlich bewusst

du bist nicht mehr mein. Weit draußen

wo das Meer in den Himmel übergeht

ist es noch alles präsent, wie die Schrift

die auf einem Warnschild, selbst Stürme

übersteht …


Ich verlasse diesen Ort. Nein, Zeit heilt

keine Wunden. Erinnerung ist wohl etwas

das bleibt, in uns, für immer gebunden


(2024)




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