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Das Seil

Autorenbild: Jan SchäfJan Schäf

Die Stadt schob ihr schweres Regenkleid nach Osten

Im Radio sprach man von Vergabe neuer Posten

Eine Frau zog müde ihren Hund daher, in den Straßen

Noch gedämpft, wieder mehr Verkehr


So ist es einer dieser Tage, dieser Tage

Ohne Wage, nichts scheint mir im Gleichgewicht, nicht

Das Eine, nicht das Andere, zeigt mir heute sein Gesicht

Nur ein Schatten, nur ein Blinzeln


Es ist wohl das lieb gewonnenes Winseln?

Aber brauche ich nicht diese Tage? Wenn ein

Leichter Schleier über meinen Augen liegt, sich

Die Dinge schwer und träge über meinem Dasein biegt


Fragen für ein Leben, Fragen, die sich

Keinem Ende stellen, sondern als ein Seil

Sich durch alles winden, wenn ich nach ihm greife

Zwischen meinen meterhohen Wellen


In dem schönen Ozean, den ich mir am Tag begreife

Über mir ein blauer Himmel, unter mir in Tiefe

Haie. In den Nächten aber lass’ ich los, da ich

Durch Unmöglichkeiten schweife


(2024)

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