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Der Liebe wundersamer Saal

Autorenbild: Jan SchäfJan Schäf

Der Liebe wundersamer Saal

Durch Fenster fällt diffuser Schein

Ich sitze zwischen hohen Säulen

Und quäle mich in deinem Sein


Wer wollt es ohne Seufzer leugnen

Die Liebe ist des Lebens große Meisterei

Und hätt ich halb so viel gegeben

Wär ich auch doppelt so viel frei


Wenn lebenslange Hände

Sich abends fest umschließen

Dann ist dem Leben abgerungen

Wovon wir tausendfache Lieder

Uns melancholisch vorgesungen


So löschte ich beim ersten Tageslicht

Das Feuer meiner Wüstennei

Und schlug mich durch die Dornensträuche

Dich sehnend, ach, komm doch zur mir herbei


Die Tür des Saals erschreckte durch

Die Größe, und als ich eintrat, sah

Ich dich auf spiegelglattem Boden

Du tanztest eine Pirouette

Und ich sah dich als ob ich hätte

Dir auch nur einmal zugesagt


Das habe ich doch stets vertagt

Und nun, da steht in diesem Saal

Nur noch ein steingewordner

Tanz, und von der Decke, von den Wänden

Erahne ich den alten Glanz

Und denke, halb, wär ich doch ganz


(2022)

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1 Comment


Kerstin Deutsch
Kerstin Deutsch
Mar 22, 2022

also ich verkrieche mich hinterm Sternenhimmel und esse eine Gurke, damit Gedanken wie solche mich nicht heimsuchen. Und doch tut es so gut, Deine Poesie , immer wieder- - hoffen wir, dass dies uns Jesus nicht so schwer auf die Waagschale legt, wenn es soweit ist - aber ja, der Glaube zählt...

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