Der Reisende, fahrend von Ort zu Ort
Wälder in der Dämmerung durchquerend
Kirchtürme erheben sich als Hinweis
jetzt verborgener Himmel aus Tälern
Tunnel, deren Erleuchtung den Reisenden
in einen tranceartigen Zustand versetzen
sind mystisches Surrogat.
Überrascht von der Klarheit
des letzten Aufblühens der Sonne
zwischen glutroten Wolken
als Aufwachen aus einem wirren Traum.
In die Städte fahrend, mit ihren unwürdig
bemalten Häusern, bis zur Unkenntlichkeit
verpackt, als Tempel der Ortlosigkeit.
Sammelcontainer, vor denen sich einst
begehrte Dinge sammeln, darüber Erinnerungen
wie Rauch von schwelenden Feuern.
Die Städte sind kalt geworden
selbst im Sommer, wenn die Disteln
zwischen den Mülleimern blühen.
Der Reisende betritt den nach Waschmittel
riechenden Flur, ein glückseliges Kind
durch die schwere Eingangstür lassend
klingt von irgendwoher ein Lied
das er zu kennen glaubt.
Steigend eine knarrende Treppe hinauf
den Blumenstrauß in seiner Hand
fällt Regen auf ausgedörrte Gefühle
verwandelt alles in Schlamm.
Schlamm auch in seinem Kopf, versucht
er sich zu erinnern. Wie war doch
der Name des Liedes, das er einst kannte?
(2025)
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