Der Baum in der Heide ist eine Weide
Sie steht dort im nachmittäglichen Schneetreiben
zwischen anderen Weiden. Unter ihren ausladenden Ästen
liegt ein Dreirad. Ein Kind hat es dort wohl zurückgelassen
In mir die Frage: Kann man vergessen
was einst so glücklich besessen?
Der Schaum aller Dinge, der Wind bläst die letzten Blätter
vom Bürgersteig, ich höre den Nachbarn sagen, gestern
gab es schon wieder Streit. Die Stadt in ihren Möglichkeiten
liegt wie Rauch, der nicht mehr über ihren Dächern ist
Der Wind streift an der Hauswand entlang, rüttelt
am Fenster – später gibt er sich wieder sanft
sagt: komm mit mir, wenn du es kannst
Ich denke: flieh mit in die Weite, auf eine andere Seite
dort, wo dich keiner kennt. Führe ein Leben, das schenkt
Ach, Treibgut vergangener, zukünftiger Leben
Geröll an einem Strand, ein Kind sammelt Muscheln
Ein Leben in neuer Hand
Der Nachmittag geht mit der Uhr. In meinen Gedanken
ein du, der Zug fährt in den Bahnhof ein
Ich steige besser mal zu
(2025)
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