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Der Schaum aller Dinge

Autorenbild: Jan SchäfJan Schäf

Der Baum in der Heide ist eine Weide

Sie steht dort im nachmittäglichen Schneetreiben

zwischen anderen Weiden. Unter ihren ausladenden Ästen

liegt ein Dreirad. Ein Kind hat es dort wohl zurückgelassen

In mir die Frage: Kann man vergessen

was einst so glücklich besessen?


Der Schaum aller Dinge, der Wind bläst die letzten Blätter

vom Bürgersteig, ich höre den Nachbarn sagen, gestern

gab es schon wieder Streit. Die Stadt in ihren Möglichkeiten

liegt wie Rauch, der nicht mehr über ihren Dächern ist

Der Wind streift an der Hauswand entlang, rüttelt

am Fenster – später gibt er sich wieder sanft

sagt: komm mit mir, wenn du es kannst


Ich denke: flieh mit in die Weite, auf eine andere Seite

dort, wo dich keiner kennt. Führe ein Leben, das schenkt

Ach, Treibgut vergangener, zukünftiger Leben

Geröll an einem Strand, ein Kind sammelt Muscheln

Ein Leben in neuer Hand


Der Nachmittag geht mit der Uhr. In meinen Gedanken

ein du, der Zug fährt in den Bahnhof ein

Ich steige besser mal zu


(2025)

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