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Etwas dazwischen gibt es nicht

Autorenbild: Jan SchäfJan Schäf

Welche Optionen habe ich?

fragte ich den Mann mir gegenüber

Er sagte, du hast die Option zu

verlieren oder zu siegen. Ich fragte

ob es nicht auch etwas dazwischen

gibt, er sagte nein, entweder

fallen oder fliegen.


Etwas dazwischen gibt es nicht

Was sollte das auch sein?

Ein ungenauer Reim? Geht auch

doch klingt irgendwie schräg

außerdem ist es fürs Probieren

für dich bereits etwas zu spät.


Diese Feststellung machte mir

Angst, wo doch das Ungenaue

mir immer einen Ausweg bot. Doch

nun begriff ich, der, der vor mir saß

war der lächelnde Tod. Aber noch

ist es nicht so weit, sagte ich ihm

mehr fragend, als überzeugt.


Er stand auf und hat sich zu mir

heruntergebeugt. Ich hörte ein Flüstern

ein Kichern, ein Saugen, ich spürte

auf mir, seine glimmenden Augen

Nein, sagte er dann doch entschlossen:

Noch ist das Siegel für dich


nicht gegossen. Noch liegt es an dir

die Dinge zu wenden, noch

entscheidest du über die Enden

Er legte die kalte Hand auf mein

Haar, sagte mit dem ihm eigenen

Ton, bleib hier nicht sitzen

ich überlege schon.


Ich rannte nach draußen, so schnell

ich konnte, die Welt ist ein Spielball

wechselnder Horizonte. Wohin ich ging?

Ich denke, es war der Norden

An einem unruhigen Meer, bin ich

dann, sesshaft geworden.


(2024)

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