Ich lege meine Hände vor deinen Thron
Meine Hoffnung reicht als Stille aus der Nacht
Ich erbitte deine Zuwendung als Lohn
Auch wenn ich es nur zum Nikodemus gebracht
Doch ist meine Demut nur Illusion?
Ist mein Knien vor dir, ein Kniefall ins Nichts?
Meine Vorfahren warfen den Glauben davon
Für mich keine Frage mehr des Verzichts
An einem Tag voller Zweifel, dein Zwinkern
Ein Lichtstrahl fiel durchs Kirchenfenster
Ich war in Gedanken beim Überwintern
Zwischen Abgründen ein ewiger Pendler
Danach schlug ich dein Buch auf wie Faust
Fragte mich: kann ich das Wort so hoch loben?
Und wenn ja, ob du mir überhaupt traust?
Wenn mein Blick zu dir, so unstetig erhoben
Ich vermeinte von dir einen düsteren Blick
Glaubte an deine abweisende Hand
Du schicktest mich in die Stürme zurück
An die Küsten eisiger Leere verbannt
So lag ich allein in der Höhle meiner Selbst
Hörte das stete Tropfen der Gedanken
Alsdann reichtest du mir deinen Kelch
Und die Tore meines Scheins schwanden
Manchmal, am Mittag, in deinem Haus
Eine Flamme flackert in die Stille
Breite ich mich vor deiner Freundlichkeit aus
Und du nimmst mich zurück in deine Mitte
(2023)
das ist wirklich ergreifend