Monikas Lied
(Auftakt zu einem Langgedicht über Monika Mann? Entwurf.)
1.
Leere, ist sie das Vorzimmer des Abschieds?
Wo sind sie hin, all die Dinge, die eben noch waren?
Die Wellen, schlagen sie nicht noch immer gegen die Felsen?
Tausendmal gehört, tausendmal gesehen, ach, wie die Zeiten
Doch vergehen und tragen die lilienbleichen Kissen
Über Länder und Meere, breiten sich unter dem Haupt
Der Heere mit Blick auf die Riesen Faraglion
Wie das Zimmer hinter ihr, mit seinem fernen Ton
Es bleibt gekehrter Boden und eine Frau an der Verandatür
Sie hat die nächste Zigarette schon, ihr Dasein ganz im hier
Entflieht ihrem Mund die Zeit, sie weiß, es ist soweit
Da an der Tür wartet ein Mann, mit unruhigem Blick
2.
Ich halte mich zurück, nicht in jedem wohnt Süden
Ahne ich, was sie verlor, was ihr das Echte war: echte Liebe
Echter Topor. Die Welt des Fischers. Die Freiheit des Meeres.
Ist es das, was mich so berührt? Doch – ich bin nicht echt
Wie soll ich sie deshalb verstehen? Was verbindet uns?
Schwer fiel uns Glück? Unerkannt blicken wir stets zurück?
Nein, wir beide, das weiß ich, schätzen den Augenblick
Und lieben die Leere danach, wenn er vergeht
Was man selbst kaum versteht, soll doch ein neuer Traum
Gewissen Entflammen. Blut der Palme im Zeichen ihres Namens
Der stiehlt. Ich führe sie aus dem Zimmer, führe sie aus
Einem: FÜR IMMER, das auf den ganzen Menschen zielt
Ja, die Leere ist das Vorzimmer des Abschieds
(2024)
Comments